Die Welt des Reisens

Dienstag, 16. Juli 2013

Weichenstellung durch die Fed?

Große Bewegungen haben wir auch am Dienstag nicht gesehen. Yen, NZD und Euro haben leicht gewonnen, AUD und Gold sogar beachtlich. Verloren hat also der US-Dollar. Eine wirklich Trendumkehr ist allerdings noch nicht auszumachen. Die spannende Frage bleibt weiter, wie stellt die Fed die Weichen für die Zukunft? Näheres erhoffen sich die Märkte von der Anhörung des Fed-Chairman Ben Bernanke vor dem US-Kongress. Dass wir wirklich einen Zeitplan für den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm QE3 erfahren, ist eher unwahrscheinlich. Also werden die Marktteilnehmer nach Indizien suchen, welche ein wenig mehr Aufschluss über diese aktuell bewegende Frage gibt.

Wer gern ein wenig in die Glaskugel schauen möchte, der wird vor allem viel Nebel sehen. Auf der einen Seite gibt es zum Beispiel eine recht erfreuliche Industrieproduktion, auf der anderen Seite nahmen wir gerade in dieser Woche relativ bescheidene Einzelhandelsumsätze zu Kenntnis. Auf der einen Seite beeindruckten die Non Farm Payrolls, auf der anderen Seite mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass neue Jobs nicht automatisch die Reduzierung der Arbeitslosenquote bedeutet. Zu viele Amerikaner hatten sich aus Perspektivlosigkeit vom Arbeitsmarkt verabschiedet und schöpfen nun, dank schüchterner Zeichen einer Konjunkturerholung wieder Hoffnung. Der Arbeitsmarkt schwächelt also noch, die Konjunktur scheint langsam anzuspringen, wie am Montag auch die NY Empire State Herstellungsaktivität mit einem beeindruckend starken Ergebnis nahelegte.

Ziemlich stark stieg die Inflation in den USA. Nach 1,4 % im letzten Monat sind es nun auf Jahresbasis 1,8 %, noch einen Tick mehr als erwartet. Damit kommen die USA dem Ziel der Fed (2 %) recht nahe. Erstaunlicherweise hat das den US-Dollar aber nicht gestützt. Offenbar gegen die Märkte eher von einer Abschmelzung der Anleihekäufe erst gegen Ende des Jahres aus. Eine Reduzierung von QE3 müsste eigentlich Dollar-bullish sein. Wenn sich die Märkte da mal nicht irren.

Allein die Inflation wirft klar die Frage auf, wann die Fed mit dem Ausstieg aus QE3 beginnt. 1,8 % sollten eher auf einen Ausstieg im Herbst als im Winter hindeuten. Es könnte also nur eine technische Korrektur vor dem Ausbruch sein. Es kann aber auch sein, dass die Fed das Inflationsrisiko geringer beurteilt und die Marktstimulation als wichtiger erachtet, weil die das Ziel, die Arbeitslosenquote unter 6,5 % zu drücken weit entfernt ist.

Vor dem Statement von Ben Bernanke sieht es auf jeden Fall nicht so toll für den Dollar aus. Selbst die guten Daten konnten den Greenback am Dienstag nicht stützen. Der US-Dollar ist in einem Abwärtstrend. Aktuell kämpft die US-Währung gegen den Bruch der 50 %-Linie des Fibonacci. Ein erster Ausbruch vom Freitag wurde nicht bestätigt. Sollte der Bruch nachhaltig werden, sollte weiterer Druck bis 82,12 entstehen. Das bullische Bild wäre dann endgültig ad acta zu legen.

Der Ichimoku zeigt schon die gesamt Woche ein eher unfreundliche Bild für den US-Dollar. Um die Rallye wieder aufzunehmen, müsste der Dollar schon gehörig Boden gut machen und neben 83,13 auch die 83,75 überwinden.


Bei EUR/USD ist am Dienstag eigentlich nicht wirklich viel passiert. Die Idee der Seitwärtsrange zwischen 1,30/1,2980 und 1,3150/1,32 ist weiter intakt. Das Paar ist bei 1,30 schön abgeprallt und ist nun bei 1,3150 angekommen, wo theoretisch wieder eine Umkehr erfolgen könnte. Ziel wieder 1,30. Selbst ein Ausbruch bis 1,32 würde eigentlich noch in dieses Schema passen. Erst der nachhaltige Bruch würde die Bullen beflügeln. Als Ziel käme dann schnell 1,3270 in den Fokus.


Datenseitig gibt es am Mittwoch nur Termine aus den USA zu beachten. neben dem Manuskript von Ben Bernanke (14.30 Uhr) und eventuell brisanter Wortmeldungen aus der nicht vorhersehbaren Anhörung (ab 16 Uhr) gibt es 14.30 Uhr jede Menge Daten vom Wohnungsbau der zuletzt immer als Indiz galt, wenn es um die Begründung einer Konjunkturerholung in den USA ging. 20 Uhr wird das das Beige Book geöffnet, das uns dann wichtige Hinweise über die US-Konjunktur präsentiert. Das Beige Book ist einer der wichtigsten Indikatoren, für die Entscheidungen des FOMC über die Geldpolitik in den USA. Im Prinzip könnte also Ben Bernanke dem Kongress auch gleich aus diesem Buch vorlesen.

Dass Großbritannien in der nächsten Zeit die Geldpolitik lockern kann, dürfte weiter sehr fraglich bleiben. Die Inflation stieg nicht ganz so stark wie erwartet, aber bei 2,9 % dürfte der Spielraum der Bank of England trotzdem eher gering sein. Bei Einzelhandels- und Erzeugerpreisen war das Bild nicht eindeutig. GBP/USD hat es zwar inzwischen über die Wolke geschafft aber wirkliche Dynamik fehlt weiter. Cable hat am Dienstag auch nicht die Erholungsbewegung von EUR/USD nachvollzogen. Insgesamt fehlt GBP/USD der entscheidende Impuls. Auf der Oberseite wird es wohl erst über 1,53 richtig interessant und auf der Unterseite droht keine Gefahr, solange das Paar die 1,50 hält.

Der Mittwoch hält für wieder einige interessante Daten von der Insel bereit. Unter anderem können wir schauen, wie sich der neue Bank of England-Gouverneur Mark Carney geschlagen hat. Welche Impulse hat der gesetzt? bei der Zinsentscheidung vor 14 Tagen war ja nicht so viel davon zu sehen. Das MPC-Protokoll erscheint 10.30 Uhr. Ebenfalls 10.30 Uhr erscheint die Arbeitslosenstatistik. Es ist Sommer und das verspricht ein wenig Entspannung auf dem Arbeitsmarkt.

Der Euro war am Dienstag ein Gewinner. Das sieht man auch, wenn man auf EUR/GBP schaut. Das Paar ist inzwischen bei 0,87 angekommen und befindet sich weiter im Aufwärtstrendkanal. Die Unterstützung bei 0,8634 gibt uns der Kijun, die orange 26-Zeiteinheiten-Linie des Ichimoku.


Generell ist ein Ende des Aufwärtstrend aktuell nicht auszumachen. Für das Ziel auf der Oberseite habe ich den Chart einfach in den März 2013 verschoben. Da sehen wir dann die 0,8740 und 0,8794 als nächste Ziele.


Noch ein Blick auf den Wochenchart, der zeigt, dass die Aufwärtsbewegung noch nicht am Ende sein muss. Der RSI steht bei 64,5, der Aufwärtstrend gewinnt gerade wieder an Dynamik. 0,89 dürften keine Utopie sein. Geduld benötigt man für dieses Ziel aber schon.


Schon in der Nacht gibt es Daten aus Japan. 1.50 Uhr wird das geldpolitische Besprechungsprotooll veröffentlicht, das uns Aufschluss gibt, ob die Bank of Japan vielleicht zeitnah ihre expansive Geldpolitik zurückfährt. Wahrscheinlich ist dies eher nicht, denn die Japaner sehen aus China einige Risiken auf ihre Volkswirtschaft zurollen.  USD/JPY bleibt weiter eher unter Druck. Übergeordnet bleibt der Abwärtstrend intakt. Die kurze Erholungsphase ist schon wieder beendet und das Paar bewegt sich Richtung 100. Die entscheidende Unterstützung liegt bei 98,57 (38,2 %-Linie des Fibonacci). Sollte sie halten könnte  USD/JPY den Abwärtstrend vielleicht durchbrechen.


Wiedermal im Schatten von Ben Bernanke könnte die Bank of Canada stehen, die am Mittwoch ihre Zinsentscheidung bekannt gibt (16 Uhr).  Eine halbe Stunde später folgt der Geldpolitik Report und 17.15 Uhr spricht Stephen S. Poloz, der neue Gouverneur der kanadischen Notenbank. Mehr dazu in der Kolumne am Mittwochmorgen.

Wenn man mal die beiden Ausreißer um 1,06 ausblendet, haben wir bei 1,0585 eine Topbildung, die USD/CAD im Anschluss doch deutlich korrigieren ließ. Nach einer Bodenbildung bei 1,0360 gab es eine kurze Erholung bis 1,0462, aber generell scheint das Paar nicht aus dem Abwärtstrend heraus zu kommen. Ein Bruch der 1,0360 würde den Weg bis 1,03 und 1,0235 freimachen. Die frage ist natürlich, welche geldpolitischen Maßnahmen die Bank of Canada beschließt und wie eindeutig die Aussagen von Ben Bernanke sind und vor allem, wie die Anleger darauf reagieren. Widerstand könnte uns um 1,0490 begegnen.


Zum Schluss ein Blick auf Gold, das inzwischen doch eine passable Erholungsphase hingelegt hat. Es gibt ja einige Analysten, die schon zum Goldkauf raten. Ich mache ja keine Handelsempfehlung bin aber ob solcher Empfehlungen noch skeptisch. Gegen die große Erholungsrallye sprechen zwei Dinge. Zunächst tut sich Gold an der 1.300 USD-Marke sehr schwer und zum zweiten gibt es weiter den intakten Abwärtstrend, dessen obere Begrenzung nun bei 1.350 USD liegt. Es gibt aber auch Punkte dafür. Die Unterstützung bei 1.266 USD wird nicht wirklich attackiert und der RSI ist gut ausgerichtet.  Nur schafft Gold nicht bald den Sprung über die 1.300er Marke dürfte der Mae´rkt die nächste Korrektur einleiten. Schafft es Gold über den Widerstand, dürften einige Stops fallen und der Weg könnte für weitere kräftige Gewinn frei sein. Gold also am Scheideweg. Und was sagt der Ichimoku? Der ist neutral, Tenkan (blau) und Kijun (orange) laufen parallel seitwärts.



Ich bin aktuell in EUR/USD und AUD/USD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
  



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