Die Welt des Reisens

Mittwoch, 3. Juli 2013

Vor den Zinsentscheidungen

Vor dem Blick auf den Donnerstag wollen wir uns auch heute einen kurzen Blick zurück wagen. Der Tag war vom Aufflammen der Eurokrise geprägt. Deutlich wurde dies im DAX der erneut ein Prozent verlor uns inzwischen doch deutlich unter der 8.000er Marke handelt. Der deutsche Leitindex riss am Mittwoch zum Handelsstart ein Gap von fast 70 Punkten und verlor danach noch einmal gut 100 Punkte. Den Eröffnungskurs sah der DAX im Verlaufe des Tages nicht mehr, auch wenn am Nachmittag eine leichter Erholung einsetzte.


Für den DAX wird am Donnerstag auch die Zinssitzung der EZB am Donnerstag, 13.45 Uhr, und die anschließende Pressekonferenz mit Mario Draghi, 14.30 Uhr. Wenn die EZB Aussicht auf weitere geldpolitische Maßnahmen durchblicken ließe, könnte das den DAX stützen. Aufgrund der zuletzt wieder gestiegenen Inflation könnte die EZB aber auch zum Schluss kommen, dass weitere Lockerungsmaßnahmen aktuell nicht möglich sind. Wahrscheinlich wird Mario Draghi eine Formulierung in der Mitte dieser Szenarien wählen und die Märkte durch ein Wechselbad der Gefühle jagen. Der Chart würde eine Erholung durchaus vertragen, ohne das sich am technischen Umfeld so viel ändern würde. Interessant würde es werden, wenn das Gap bei 7.910 Punkten geschlossen würde. Hier verläuft am Donnertag auch die Begrenzung des Abwärtstrends. Ein Bruch könnten den Bullen noch einmal Hoffnung geben, vielleicht die 8.000 zurück zu erobern. Zugegebenermaßen muss man natürlich sagen, dass diese Möglichkeit eher klein ist, aber im Hinblick auf die EZB-Sitzung ist sie nicht unmöglich.

Auf der anderen Seite wabert die Eurokrise wieder durch die Nachrichten. Die dürfte die Märkte eher in Zurückhaltung üben. Es gibt also weiter beträchtliche Abwärtsrisiken, die sich durch die Krise in China nicht unbedingt verkleinern. Sollte die Unterstützung bei 7.765 Punkten fallen so muss wohl als Ziel die 7.640 eingeplant werden.


Hauptereignis am Donnerstag ist natürlich die EZB-Sitzung. EUR/USD können heftig regieren, wie das bei Zinsentscheidungen der EZB meist der Fall ist. Es kann durchaus Bewegungen von 100 Pips und mehr in beide Richtungen geben! Bevor wir auf den EUR/USD im Chart schauen, für alle Trader, welche die große Mario Draghi-Show noch nicht so oft mitgemacht haben. Es ist in der Regel nicht klug, gleich am Anfang des Statements einen riskanten Trade zu öffnen. Oft dreht der Kurs mehrfach in der Pressekonferenz und es dauert eine Weile bis der Markt sich nachhaltig positoniert.
Mit mir möchte Mario Draghi nicht sprechen, weshalb ich auch nicht weiß, was er sagen wird. Generell gibt es beim Trading zwei Seiten. Das haben wir schon am Mittwoch gesehen. Und noch etwas: Der Markt ist sehr vergesslich. War am Vormittag noch die Eurokrise Trumpf, drehten der EUR/USD am Nachmittag plötzlich über 1,30. Wie schon am Dienstagabend war aber bei 1,3035 Feierabend. Trotzdem, das Comeback über der 1,30 hatte sich so nicht unbedingt angekündigt und beweist wieder einmal: Der Markt wird immer ein paar Geheimnisse für sich behalten.


Bis zur EZB-Sitzung könnte der Widerstand bei 1,3035 vielleicht alten und dann? Es gibt zwei Szenarien.

Szenario 1: Die EZB freut sich über die Stabilisierung der Konjunktur in den Peripherieländern und verweist auf die gestiegenen Preise. Sie hält sich deshalb mit konkreten Ankündigungen weiterer geldpolitischer Maßnahmen zurück und produziert Enttäuschung am Markt. Der Euro steigt!

Szenario 2: Die EZB zeigt sich besorgt über die neu aufflammenden Verwerfungen am Kapitalmarkt. Besonders Portugal hat wieder große Probleme Geld am Kapitalmarkt zu bekommen und die Situation in Italien sowie Spanien ist ebenfalls wieder besorgniserregend. Es ist wohl eher nicht damit zu rechnen, dass die EZB die Geldschleusen schon diesmal weiter öffnet, auch ein negativer Einlagezins wäre wohl eine Überraschung. Sollte die EZB eine solche Maßnahme beschließen, dürfte das den US-Dollar wieder in die Spur bringen und der Euro würde fallen. Wahrscheinlich reicht dafür auch schon, wenn Mario Draghi deutliche Zeichen sendet, dass weitere Maßnahmen relativ schnell zu erwarten sind.

Widerstand findet EUR/USD bei 1,3075, sollte das Paar über die 1,31 steigen, dürfte das Rennen für die Bären verloren sein. Über 1,32 wären die Bullen am Zug. Das sieht weit aus, muss es aber nicht sein. Wer sich vor dem Event im Markt positioniert hat, muss zumindest mal über solche Marken nachgedacht haben. Auf der Unterseite haben wir unter der 1,2985 die nächste Unterstützung bei 1,2923, dem Tagestief vom Mittwoch. Darunter bleiben die 1,2840/20 das Ziel.


Ob das dann schon das Ende wäre? Bei einer neuerlichen Zinssenkung ist theoretisch auch ein Abverkauf bis 1,2745 möglich.


Das zweite spannende Ereignis ist die Zinsentscheidung der Bank of England, 13 Uhr. Auch hier ist viel möglich. Auf  der einen Seite steht hier der neue Gouverneur Mark Carney, von dem unglaublich viel erwartet wird, auf der anderen Seite steht das das aktuell recht begrenzte Potential der Bank of England. Führt sich Mark Carney mit einem Paukenschlag ein oder gewinnt die Vernunft, die da sagt, die Inflation im Vereinigten Königreich ist recht hoch.

Cable hat am Mittwoch auf jeden Fall mal die Abwärtstrendlinie angeritzt, ohne sie nachhaltig zu überwinden. Charttechnisch bleiben also die Bären im Vorteil. Widerstand fand GBP/USD bei 1,53. Vorher verschob das Paar die Unterstützung Richtung 1,5130. Am Donnerstag, könnte dann eine Richtungsentscheidung anstehen. Auf der Oberseite sind 1,5350 und 1,5425/75 die nächsten Widerstände. Auf der Unterseite droht weiter die 1,50.


In der Nacht, also vor meiner Kolumne am Donnerstagvormittag, gibt es ein paar Daten aus Japan und Australien.

In Japan spricht Haruhiko Kuroda, der Governeur der Bank of Japan (2.30 Uhr). Es ist durchaus vorstellbar, dass die Bank of Japan mit ihren Entscheidungen zufrieden ist, dass sie die Anleihekäufe aber schon bald zurückfährt, ist wohl eher nicht zu erwarten.  

USD/JPY hat bei 100,80 einen Widerstand gefunden, der das Paar ungebremst durch die Barriere bei 100 bis auf die Aufwärtstrendbegrenzung zurückschickte. Die schlug es gewaltig durch, aber sie hielt dem Zerreißtest stand. Das Paar ist nun wieder im Kampf mit der 100. Grund der Korrektur war ein völlig überkaufter Modus. Über der 100,80 sollten die 101,30 und die 102 als Ziele warten. Solide unterstützt scheint das Paar bei 98,65.


Und damit noch schnell zum Aussie, der auf die Baugenehmigungen schaut (3.30 Uhr) Außerdem spricht Assistent Gov Philip Lowe. Für alle, die nicht schlafen können: 4.30 Uhr hat er seinen Auftritt. Es wohl eher nicht damit zurechnen, dass Lowe etwas sagt, das Gov Glenn Robert Stevens gestern nicht auch schon gesagt hat. In diesem Sinne, hier der Chart. Der Aussie bleibt unter Druck. Wirklich interessant würde es wohl erst über 0,9335 werden, aber wer glaubt schon aktuell an solche Bewegungen beim AUD/USD. Ein echtes Umkehrszenario ist aktuell schwer vorstellbar. Alle Zeichen stehen auf weiteren Lockerungsmaßnahmen.


Wahrscheinliches nächstes Ziel dürfte die 0,8960 sein und das muss nicht das Ende sein...


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