Die Welt des Reisens

Sonntag, 7. Juli 2013

Wie reagiert die Fed?

Willkommen zur ersten Chartanalyse der neuen Handelswoche. In dieser Woche gibt es ein großes Highlight. Am Mittwochabend wird das FOMC-Sitzungsprotokoll veröffentlicht. Ben Bernanke spricht danach 22.10 Uhr, also nach Börsenschluss in New York. Warum wohl? Darüber könnte man jetzt schön philosophieren. Überdenkt die Fed ihre Exit-Strategie nochmal, nachdem die EZB sich vergangene Woche so weit aus dem Fenster gelehnt hat die ? Oder gibt es doch Hinweise darauf, dass der Einstieg in den Ausstieg von QE3 schon im September beginnt? Neue Entscheidungen kann Ben Bernanke zwar  nicht verkünden, denn dafür benötigt er ja seine Kollegen aus dem FOMC. Interessant war, wie einhellig der Exit beschlossen wurde.

In der vergangenen Woche haben die entscheidenden Ereignisse dem Dollar in die Karten gespielt. Sowohl Reserve Bank of Australia, Bank of England als auch EZB haben eher eine Ausdehnung der lockeren Geldpolitik angekündigt. In Australien und eventuell auch in der Eurozone ist sogar mit weiteren Zinsschritten zu rechnen. Dass in den USA die Konjunktur leicht angezogen hat, kann man nicht bestreiten, aber reicht das schon, um die Unterstützung der Konjunktur zurückzufahren? Ein Thema, dem ich mich in meiner Kolumne widmen werde.

EUR/USD ist in der vergangenen Woche wieder ordentlich geschwächt worden. Die Hauptsache erledigte EZB-Präsident Mario Draghi gleich selbst, in dem er erklärte, dass 0,5 % nicht das unterste Niveau des Leitzins sein muss. Den Rest erledigten dann die überraschend guten Non Farm Payrolls (NFP). Wenn Fed-Chairman Ben Bernanke diese Steilvorlage aufnimmt, dürfte am Mittwoch die nächste Welle über EUR/USD hereinbrechen und über die restlichen Märkte gleich mit. Vorher könnte China noch eine wichtige Rolle spielen. Die Volksrepublik liefert am Dienstagmorgen Erzeuger und Verbraucherpreise. Zuletzt hatten chinesische Daten immer ein gewisses Enttäuschungspotential.

Nach dem Abverkauf der letzten Woche ist EUR/USD im 4H-Chart überkauft. Nach dem Kursverlust infolge der Non Farm Payrolls schien sich das Paar schon am Freitag zu stabilisieren. So könnte es knapp über der 1,28 eine Bodenbildung und eine Erholung geben. Der Abwärtstrend sollte davon freilich nicht gefährdet sein. Erster Widerstand wartet bei 1,2900/25.


Eine Unbekannte ist der US-Markt. Nach dem Unabhängigkeitstag am Donnerstag hatten viele US-Händler den Freitag als freien Brückentag genutzt und werden sich erst am Montag zu den Ereignissen der vergangenen Woche positionieren. Sollte der Markt doch weiter die Shortseite spielen, könnte sich bei 1,28 eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation vollenden, was Potential für weitere Verkäufe bis 1,2745 und 1,2650 eröffnen könnte.


Am Montag gibt es einen wichtigen Termin, Am Nachmittag spricht Mario Draghi in Brüssel. Es ist wohl nicht damit zu rechnen, dass er die Aussagen vom letzten Donnerstag revidieren wird.

Am Donnerstag gibt es die Zinsentscheidung in Japan. Die Bank of Japan lädt ein. Es ist wohl mit keiner Änderung der Geldpolitik zu rechnen. Insgesamt schienen zuletzt die Maßnahmen der Notenbank zu greifen, aber die Deflation ist noch nicht überwunden. So wird die Bank of Japan wohl weiter viele Billionen Yen in den Markt pumpen, um die Wirtschaft weiter zu stärken. Die Non Farm Payrolls haben auch den USD/JPY wieder auf Kurs gebracht und über die 100 gedrückt. Das Paar ist auf dem Weg zur 101,74 und könnte bei einem nachhaltigen Überwinden das Jahreshoch bei 103,73 ins Visier nehmen. Dazwischen wartet noch ein Widerstand bei 102,80 und ein RSI, der droht in den überkauften Bereich zu driften. Eine abermalige Korrektur sollte das Ziel auf der Oberseite aber nur verschieben. Keine Frage, die Dollar-Bullen sind aktuell klar am Zug.


EUR/JPY ist nicht so positive einzuschätzen. Aufgrund der sehr dovishen Aussagen der EZB und der allgemeinen Unsicherheiten in der Eurokrise hat EUR/JPY in der vergangenen Woche deutlich korrigiert. Wir bleiben zwar im Aufwärtstrend, doch gebietet der Ichimoku klar Vorsicht. Tenkan (1) und Kijun (2) zeigen gerade alles, außer ein wirklich nachvollziehbares Handelssignal. Hier gilt abwarten. s ist durchaus möglich, dass die Bullen eine Pause einlegen. Sicher ist dies aber noch nicht.


Australien setzt am Donnerstag mit den Arbeitsmarktdaten Impulse und man möchte sagen, wehe dem Aussie, die Daten fallen schlecht aus. Der Aussie kennt weiter nur eine Richtung - nach Süden. Die oberste Begrenzung des Abwärtstrends kam auch in der vergangenen Woche nicht einmal annähernd in Gefahr. Wenn die Fed ihre bei der letzten Zinssitzung beschossene Linie fortsetzt, sollte sich daran nichts ändern. Auch chart-technisch gibt es für AUD/USD nicht viel Hoffnung. Unter dem dem übergeordneten Abwärtstrend findet man noch eine weiteren Abwärtstrendlinie, die die Erholungen verbindet. Diese brachen immer zeitiger ab. Die nächsten Tiefs führen das Paar dafür immer näher an die 0,90- Es dürfte nur eine Frage der zeit sein, bis diese Marke fällt. Widerstand ist bei 0,9180 auszumachen. Ein Überwinden der Marke könnte interessant werden. Aktuell sieht es aber eher so aus, als ob dieses Szenario ein Wunder benötigen würde. Aber selbst eine Erholung bis 0,9250 wäre für den Abwärtstrend unschädlich.


Das mit den Zielen auf der Unterseite ist gar nicht so einfach. Im Wochenchart lässt sich als ganz großes übergeordnetes Ziel etwa die 0,8140 ausmachen. Bis dahin dürfte es aber noch ein Stück Weg sein. Im Wochenchart ist AUD/USD stark überverkauft und sollte irgendwann einmal zu einer längeren Erholung ansetzen. Dass dies in dieser Woche erfolgt, ist aufgrund der Termine aber eher unwahrscheinlich. Das erste Ziel unter der 0,90/0,8985 könnte bei etwa 0,8910 liegen.


Ein kurzer Blick auf EUR/AUD, weil ich den in den letzten Tagen eher öfter mal anschauen "musste" und weil es gerade passt. Das Paar handelt in einer Seitwärtsrange und bietet aktuell keinen Anhaltspunkt für ein Tradingziel. Mal davon abgesehen, dass man im 5-Minuten-Chart bestimmt immer irgendetwas erzocken kann, sehe ich im 4-Stunden-Chart keinen Trend. Am ehesten könnte ein Test der unteren Begrenzung der Seitwärtsrange bei 1,3970 anstehen. Der Ichimoku verhält sich in allen Zeitebenen absolut neutral.



Damit sind alle Fragen zu diesem Paar für diese Woche beantwortet.

Am Montag gibt es die aktuellen Arbeitsmarktdaten aus der Schweiz, was uns auf den EUR/CHF blicken lässt. Prinzipiell gibt es nicht so viel Neues zu berichten. Der Boden bei 1,2220 hält, die Aufwärtsbewegung ist sehr moderat. Um ein Ziel bei etwa 1,2480 zu generieren, müsste das Paar zunächst mal den Widerstand bei 1,2380 überwinden. Das scheint relativ schwierig zu sein, wie der Chart zeigt.


Kanada meldet Baugenehmigungen und veranlasst uns auf den USD/CAD zu schauen. Die spannende Frage: Ist das Hoch vom Freitag bei 1,0609 ein Fehlausbruch gewesen, oder holt das Paar nur noch einmal Luft? Die Wirtschaft Kanadas hat zuletzt an Dynamik, die US-Wirtschaft hat sich moderat erholt, gut möglich, dass das Paar weiter die Longseite spielt. Unterstützt wird USD/CAD bei 1,0490 und 20.


Ziel auf der Oberseite bleibt die 1,0658.


Was macht eigentlich unser Dollar-Index? Der hat bei 84,53 ein Jahreshoch gebildet, 3 Pips über dem alten Jahreshoch. Der RSI steht bei 80,57 also doch klar im überkauften Bereich, was meine These von einer Erholung des EUR/USD (oben) stützt. Unterstützt ist der Greenback bei 84. Auch der Ichimoku legt aktuell nicht unbedingt einen Dollar-Kauf nahe. Hier sollte man einfach die Korrektur oder das nachhaltige Überwinden der 84,50 abwarten.


Übergeordnetes Ziel dürfte bei 85,28 liegen. Im Umkehrschluss dürfte das heißen, dass eher mit keinem Erdrutsch zurechnen ist.


Gold könnte auch in der neuen Woche der große Verlierer werden - wenn Ben Bernanke weiter bei der Ankündigung des Endes der Anleihekäufe, also QE3, bleibt. Beim gelben Metall kann man sehr schöne Stufen sehen, auf denen Der Wert des Goldes immer weiter nachgab. Nächstes Ziel sollte demzufolge der Bruch der 1.180 auf der Agenda stehen. Bei 1.155 wartet noch eine Unterstützung, dann sollte schon die 1.070 warten. Übergeordnet rechne ich weiter mit 980 USD/Unze.


Ein Wechselbad der Gefühle zeigt der DAX. Nach der Ankündigung der EZB, die lockere Geldpolitik noch eine ganze Weile fortzusetzen, schaffte es der deutsche Leitindex nochmal bis in den Bereich der 8.000 Punkte. Am Tag darauf geriet er unter dem Eindruck der starken Non Farm Payrolls wieder unter Druck. Das Ende von QE3 lässt grüßen. Und so dürfte eher die Unterseite eine Rolle spielen. Unterstützungen sind bei 7.765 und 6.655 Punkten zu finden.



Ich bin aktuell in EUR/USD investiert.

Die Analysen stellen keine Handelsempfehlung dar.
 

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